Leichen mutmaßlicher Aliyev-Opfer in Kasachstan gefunden (TT.com 18.05.2011)

TT.com – Nachrichten: Chronik am 18.05.2011

Leichen mutmaßlicher Aliyev-Opfer in Kasachstan gefunden

Die Leichenteile seien in einer Tiefe von etwas mehr als drei Metern in Metallfässern deponiert worden, die mit Kalk zugeschüttet waren. Die Köpfe steckten in Plastikbeuteln, um den Hals waren Kabel geschlungen.
Astana – In Kasachstan sind die Leichen von zwei im Jahr 2007 verschwundenen Managern der staatlichen Nurbank, Zholdas Temiraliyev und Aybar Khassenov, aufgefunden worden. Die bisherige Untersuchung der Leichen lasse darauf schließen, sagte am Donnerstag ein Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft in Astana, dass es sich um die beiden Banker handelt, für deren Verschwinden die kasachische Justiz den Ex-Botschafter in Österreich, Rakhat Aliyev, sowie zwei Mittäter verantwortlich macht. 

Die Leichen seien am 13. Mai in Almaty auf dem Gelände der Firma „Kazteleradio“ im Bergland vor der ehemaligen Hauptstadt ausgegraben worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Astana mit. Die Leichenteile seien in einer Tiefe von etwas mehr als drei Metern in Metallfässern deponiert worden, die mit Kalk zugeschüttet waren.

Die Köpfe steckten in Plastikbeuteln, um den Hals waren Kabel geschlungen. „Kazteleradio“ soll Teil des Medienimperiums von Aliyev sein. An der Untersuchung der Leichen waren auch Gerichtsmediziner der Berliner Charite beteiligt.

Die beiden Männer verschwanden im Jänner 2007 in der Umgebung der  Zentrale der Nurbank in Almaty. Aliyev wurde 2008 von einem Gericht in Almaty wegen der Entführungen zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Er hatte den Vorwurf der Entführung zurückgewiesen und stets damit argumentiert, dass die beiden Banker am Leben und die Vorwürfe gegen ihn konstruiert seien.

Die kasachischen Behörden verlangen von Österreich, wo sich der Ex-Botschafter und zumindest einer seiner Mittäter aufhalten sollen, die Auslieferung. Ein erster Auslieferungsantrag wurde von der Staatsanwaltschaft Wien mit der Begründung abgelehnt, Aliyev habe in Kasachstan kein faires Verfahren zu erwarten.

Die kasachische Regierung hatte dann Garantien für eine Wiederaufnahme des Verfahrens angeboten. Ein zweites Auslieferungsverfahren ist nach wie vor anhängig. Eine offizielle Bestätigung der Leichenfunde seitens
Kasachstans würde nach Einschätzung von Beobachtern auch für die österreichischen Behörden aus dem bisherigen Entführungsfall einen Mordfall machen. (APA/AFP)

 

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