Die Leichen von Zholdas T. und Aybar K. sorgen für Bewegung im Fall Alijew (DerStandard 19.05.2011)

Der Standard vom 19.05.2011 Seite: 6

Zwei Leichen sorgen für Bewegung im Fall Alijew

Der Fund zweier Toter in Kasachstan bringt eine Wende im Fall des Ex-Botschafters Rakhat Alijew. Es sollen die Manager sein, wegen deren Entführung um seine Auslieferung gefeilscht wird.

Michael Möseneder

Astana/Wien – Am 13. Mai sei man fündig geworden, teilte Zhandos Umraliyev mit. Er ist Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft von Kasachstan und meint die Entdeckung zweier Leichen in Almaty, der größten Stadt des Landes. In rund drei Metern Tiefe wurden die verwesten Toten in Metallfässern entdeckt, eingewickelt in Kunststoff, mit Kalk bedeckt und mit Kabeln um den Hälsen. Das Brisante: Es soll sich um die Überreste der seit 2007 verschwundenen Bankmanager Zholdas T. und Aybar K. handeln.

Genau wegen dem Verschwinden der beiden Männer wurde im Jahr 2008 der ehemalige Botschafter Kasachstans in Österreich, Rakhat Alijew, in Abwesenheit zu 40 Jahren Haft verurteilt. Da war er bereits in Österreich, wo eine Auslieferung aus menschenrechtlichen Bedenken abgelehnt wurde. Demnächst wird über einen zweiten Antrag Kasachstans entschieden, das sich mittlerweile zu mehreren Garantien bereit erklärt hat, etwa Besuchsmöglichkeiten im Gefängnis für unabhängige Beobachter.

Aus Sicht von Gabriel Lansky, Vertreter von Angehörigen der beiden Manager, würde bei einer positiven Identifizierung der Leichen “das Lügengebäude von Rakhat Alijew und seiner Mittätern, die behauptet haben, die Männer würden vom Geheimdienst gefangengehalten” zusammenbrechen. Schließlich sei der Fundort der Leichen auch ein Unternehmen, das Alijew gehört habe.

Gänzlich anders bewertet Otto Dietrich, Rechtsvertreter Alijews, die Situation. “Der nunmehr behauptete Leichenfund ist bereits der dritte in dieser Causa kolportierte. Sollte es sich tatsächlich um die angeblichen Entführungsopfer handeln, wäre dies furchtbar, zumal es deutliche Hinweise darauf gibt, dass sie noch lebten und im Gewahrsam der kasachischen Behörden waren, lange nachdem Alijew Kasachstan verlassen hatte.”

Bei der Staatsanwaltschaft Wien verhält man sich abwartend. “Für das aktuelle Verfahren ändert sich dadurch nichts, Kasachstan kann aber einen weiteren Auslieferungsantrag wegen Mordverdachts stellen”, sagt Behördensprecher Thomas Vecsey. Lansky wiederum argumentiert, dass die heimischen Ankläger von sich aus tätig werden müssten.

Ob das Ergebnis des Auslieferungsstreits, das im Juni feststehen könnte, eine Rolle spielt bleibt fraglich: Denn laut Dietrich befindet sich Alijew schon seit langem nicht mehr in Österreich, da er hier vom kasachischen Geheimdienst bedroht sei.

Bild: Als Botschafter (hier im Jahr 2004) war Rakhat Alijew noch Schwiegersohn des kasachischen Präsidenten – jetzt soll der gegen ihn intrigieren. Foto: Heribert Corn

 

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