Immer mehr Klagen gegen Kasachstans Ex-Botschafter Auf den kasachischen Ex-Botschafter Rachat Alijew kommen immer mehr Klagen zu. Immer mehr Länder Europas sind involviert. Immer mehr mutmaßliche Opfer wagen es, ihn anzuzeigen. Zudem bereiten zwei Staatsanwaltschaften in Deutschland Klagen wegen Geldwäsche vor. Alijew selbst könnte sich derzeit in Kroatien aufhalten, meint Zentralasien-Experte Michael Laubsch. Michael Laubsch ist Zentralasien-Experte und Leiter der Nichtregierungsorganisation “EurAsian Transition Group” (ETG) in Bonn. Er ist über die Ausweitungen um den ehemaligen Botschafter und Ex-Schwiegersohn von Staatschef Nursultan Nasarbajew genau informiert. Im Gespräch mit EurActiv.de bestätigt Laubsch, dass die Klagen, die in Deutschland gegen Alijew wegen Folterungen an ehemaligen Leibwächtern und Vertrauten des früheren Premierministers Akezhan Kazhegeldin vorbereitet werden, nicht die einzigen sind. Das Problem bestehe bloß darin, wie und wo man seiner juristisch habhaft werden könne. “Ich glaube, dass jetzt langsam viele Opfer aus der Deckung kommen”, sagt Laubsch. “Erst allmählich erlauben sie sich, im Westen juristisch aktiv zu werden.” Immer wenn er in Kasachstan sei und der Name Alijew falle, habe er das Gefühl, dass immer noch große Angst aufkomme. Die wenigsten hätten sich bis jetzt getraut, juristisch gegen Alijew vorzugehen. Immer noch große Angst Zwei deutsche Staatsanwaltschaften – München und Krefeld – knüpfen sich Alijew wegen Geldwäschegeschäfte vor. Es handle sich um Geldwäsche in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Aufenthaltsort Alijews ist zwar unbekannt, doch wird gemutmaßt, dass sich der Ex-Schwiegersohn des kasachischen Staatschefs in Kroatien aufhält und dort auf Dauer niederlassen möchte. Zuvor soll Alijew eine Weile in der Ägäis auf seiner Jacht gelebt haben. Sein vermuter Aufenthalt in Griechenland dürfte bereits beendet sein. Nach Auskunft griechischer Behörden, so Laubsch, sei die Aufenthalbserlaubnis befristet gewesen und bereits abgelaufen. Anderer Name, anderes Gesicht? Man müsse damit rechnen, so Laubsch, dass Alijew nicht wiederzuerkennen sei, weil er sich einer Gesichtsoperation unterzogen haben könnte. Auch seinen Namen dürfte Rachat Alijew längst gegen einen anderen Namen ausgetauscht haben. Solang in Wien das zweite Auslieferungsverfahren gegen Alijew anhängig sei, gelte Österreich – mangels anderer Adressen des Gesuchten – als Nummer eins für Klageeinreichungen. Das Verfahren wegen Folterungen seiner ehemaligen Geliebten Anastasiya Novikova, das Öffnet externen Link in neuem Fensterneue Verfahren wegen Folterungen an den Leibwächtern des früheren Premierministers Akezhan Kazhegeldin sowie die Geldwäsche-Verfahren der deutschen Staatsanwälte sollen demnach in Wien abgewickelt werden. Laubsch fürchtet, dass alle strafrechtlichen und zivilrechtlichen Verfahren gegen Alijew fallen gelassen werden könnten, wenn sich Österreichs Justiz wegen des unbekannten Aufenthalts des Kasachen für nicht mehr zuständig erachte. Ewald König, Max Malik Zur Person: Michael Laubsch ist Zentralasien-Experte und seit 2001 Leiter der Nichtregierungsorganisation “EurAsian Transition Group” (ETG) in Bonn. Share this on Facebook Tweet This! Get Shareaholic
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Zentralasienexperte: Krimi um Rachat Alijew weitet sich aus